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Konstantin der Große: Nach dem Tod des Kaisers kam es zu einem Blutbad - Welt


Mit einer komplizierten Nachfolgeregelung wollte der römische Kaiser Konstantin die Macht seiner Dynastie sichern. Aber nach seinem Tod 337 wurde fast die gesamte Sippe von Mordkommandos der Armee umgebracht. „Auf höhere Eingebung hin“?

| Lesedauer: 3 Minuten

Konstantin I., der Große, röm.–byzantinischer Kaiser, Naissus um 280 – 25.2.337. Porträt. Zeitgenössische Büste, Marmor. Florenz, Galleria degli Uffizi. Konstantin I., der Große, röm.–byzantinischer Kaiser, Naissus um 280 – 25.2.337. Porträt. Zeitgenössische Büste, Marmor. Florenz, Galleria degli Uffizi.

22. Mai 337: Konstantin I. (geboren zwischen 270 und 288), Kaiser, stirbt in Naissus

Quelle: picture alliance / akg-images /

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„Ich weiß, dass ich jetzt wahrhaft gesegnet bin“, soll der römische Kaiser Konstantin I. (reg. 306–337) auf dem Totenbett am 22. Mai 337 gesagt haben, nachdem er die Taufe erhalten hatte. Denn als Christ wollte er des „göttlichen Lichts teilhaftig“ werden, als Imperator, Alleinherrscher, als Bahnbrecher des Christentums. 31 Jahre hatte Konstantin geherrscht, zunächst als Usurpator, dann in der westlichen Reichshälfte, ab 324 im ganzen Reich, dem er eine ungewohnte Zeit der Stabilität gegeben hatte.

Konstantins Stellung war so unangefochten, dass seine Generäle und hohen Beamten dem in Konstantinopel aufgebahrten Kaiser die gleiche Ehrerbietung zollten wie dem lebenden. Umso erstaunlicher ist es, dass die Autorität des Toten nicht ausreichte, seine mit viel Weitsicht angelegte Nachfolgeregelung durchzusetzen.

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Danach sollte das Reich erneut in vier Herrschaftsgebiete geteilt werden. Das Vorbild war die Tetrarchie des Kaisers Diocletian (reg. 284–305), in der zwei Machthaber mit dem Titel eines Augustus und zwei nachgeordnete Caesares sich die Verantwortung geteilt hatten, was eine bessere Kontrolle der Armeen und der Grenzverteidigung ermöglichte. Nach Konstantins Regelung sollte dieses System nun von Angehörigen seiner Familie ausgefüllt werden.

Bereits zu Lebzeiten hatte Konstantin seine drei Söhne zu Mitkaisern erhoben. Nun erhielt Konstantin II. den Westen mit Britannien, Gallien und Hispanien. Der Orient und Ägypten fielen an Constantius II. und Italien und Afrika an Constans, den jüngsten. Doch dabei beließ es der alte Kaiser nicht. Dass er auf strenge Familiendisziplin Wert legte, hatte er 326 bewiesen, als er seinen ältesten Sohn Crispus samt seiner Frau Fausta umbringen ließ, weil er sie mangelnder Loyalität verdächtigte. Nun bezog er zwei Neffen in die Nachfolgeregelung ein. Dalmatius sollte als Caesar Griechenland und Thrakien erhalten, Hannibalianus als Klientelkönig Armenien und die umliegenden Länder an der Grenze zum Perserreich.

Rome antique : "Helene demandant a Constantin Ier (272-337) de tuer son epouse Fausta (289-326) coupable d'avoir cherche a seduire puis fait tuer Crispus, fils de Constantin d'un premier mariage" (Helena asking to her son Constantine to sacrifice his wife fausta) Gravure tiree de "Storia di Roma" de Francesco Bertolini Collection privee ?The Holbarn Archive/Leemage

Konstantins Gattin Fausta wurde vor dem Kaiser von seiner Mutter Helena angeklagt

Quelle: picture alliance / ?The Holbarn

Kaum war das prachtvolle Begräbnis beendet, erschütterten mehrere Todesfälle das Reich. Der Caesar Dalmatius wurde von seinen Soldaten ermordet, auch sein Bruder Hannibalianus starb einen gewaltsamen Tod sowie weitere männliche Mitglieder der Dynastie. Nur die beiden Kinder Gallus und Julian überlebten.

Damit war ein ganzer Familienzweig blutig ausgelöscht, dessen Herrschaftslegitimation im Grunde höher einzuschätzen war als die der drei Konstantin-Söhne. Denn ihre Großmutter Helena, die Mutter Konstantins I., war nur die Konkubine seines Vaters Constantius I. gewesen, während seine Stiefbrüder von Theodora geboren worden waren, einer hochrangigen Prinzessin. Von ihnen stammten auch Dalmatius und Hannibalianus ab.

Da handelte das Heer. Um Konstantin II. und seinen Brüdern die ungeschmälerte Nachfolge zu sichern (und sich womöglich weitere Bürgerkriege zu ersparen), wurden Mordkommandos in Marsch gesetzt, um ein Blutbad zu veranstalten. Das sei „gleichsam auf höhere Eingebung hin“ erfolgt, berichtet der Konstantin-Biograf Eusebios von Caesarea.

Solidus mit dem Bildnis von Constantius II., geprägt 344 in Siscia mit der Inschrift CONSTANTIVS P(ius) F(elix) AVG(ustus) auf der Vorderseite und GLORIA CONSTANTI(i) AVG(usti) SIS(ciae) auf der Rückseite.[1]

Der Anstifter? Solidus mit dem Bildnis von Constantius II. (313–361)

Quelle: Wikipedia/Otto Nickl/CC BY-SA 4.0

Ob die Offiziere sich wirklich von der göttlichen Weisheit leiten ließen, ist bezweifelt worden. Von dem überlebenden Julian, der es später sogar zum Kaiser brachte, ist der Satz überliefert, sein Stiefbruder Constantius II. habe nach dem Begräbnis Konstantins I. „die Truppen zwar gerecht eingesetzt“, konnte aber, „von den Umständen gezwungen“, nicht verhindern, dass andere „gegen seinen Willen“ Verbrechen verübten. Man hat das als Sprachregelung gedeutet, um Constantius’ Verstrickung in die Blutbefehle zu kaschieren. Schließlich vergrößerte er sein Erbe maßgeblich.

Wie dem auch sei. Nur einige Jahre später gingen sich die Überlebenden selbst an die Gurgel.

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Dieser Artikel wurde erstmals im Mai 2021 veröffentlicht.

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Author: Christopher Snow

Last Updated: 1703458203

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